Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (2024)

Soundcheck September 2022# 1 Galerie mit 28 Bildern: Blind Guardian - Wacken Open Air 2024

Geschlagene sieben Jahre haben BLIND GUARDIAN ihre Fans auf das neue Album „The God Machine“ warten lassen. Zwar hielten uns die Barden zwischenzeitlich mit einem vollgepackten Live-Album und dem seit ewig und drei Tagen angekündigten Klassik-Projekt bei Laune, trotzdem wurde es höchste Zeit für neuen Stoff. Nun sind die Krefelder ja bekanntlich nicht die Schnellsten im Studio, einen derart langen Zeitraum wie zwischen „Beyond The Red Mirror“ und „The God Machine“ haben BLIND GUARDIAN allerdings noch nie zwischen zwei regulären Studioalben ins Land ziehen lassen. Hat sich das Warten also gelohnt?

BLIND GUARDIAN melden sich mit einem Knall zurück

Hansi Kürsch und Co. hatten es im Vorfeld bereits angekündigt; nach dem opulenten, für BLIND GUARDIAN-Verhältnisse recht sperrigen „Beyond The Red Mirror“ und der reinen Orchester-Platte „Legacy Of The Dark Lands“ war in Sachen Bombast erstmal alles gesagt. Direkter und härter würde es auf dem neuen Album zugehen und falls die vier vorab veröffentlichten Singles irgendwie an einem vorbeigegangen sein sollten, so bestätigt sich bereits nach den ersten 30 Sekunden des Openers, dass es sich bei diesen Aussagen keinesfalls um leeres Marketing-Geschwätz gehandelt hat.

Zwar wirken die ersten Töne von „Deliver Us From Evil“ noch leicht verspielt, danach schwingen die Krefelder die Speed-Metal-Axt jedoch wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr, bevor eine getragene Bridge in einen mehrstimmigen Chorus führt, den man schon nach dem ersten Durchgang lauthals und mit gereckter Faust in die Nacht schmettern möchte. Die erste zukünftige Live-Granate ist gezündet.

Das darauffolgende „Damnation“ drückt ebenfalls ordentlich und wird mehr noch als der Opener von André Olbrichs einzigartigen melodischen Leads angetrieben, die neben Hansis markantem Gesang seit jeher das Aushängeschild von BLIND GUARDIAN darstellen und auf „The God Machine“ wieder deutlich mehr im Rampenlicht stehen. Letzterer ist übrigens bestens bei Stimme und schlägt passend zur generellen stilistischen Ausrichtung des Albums wieder deutlich öfter jene rauen Töne an, die bei Songs jüngeren Datums vor allem Live-Performances vorbehalten waren.

Mit dem düster-epischen „Secrets Of The American Gods“ nehmen BLIND GUARDIAN das Tempo erstmal etwas raus und setzen erneut auf einen mit mehrstimmigen Chören gespickten Refrain, der das Zeug dazu hat, gestandenen Metallern Pipi in die Augen zu treiben. Danach langt „Violent Shadows“ mit seinen schneidenden Riffs bis in die frühen 90er zurück, ohne dabei auch nur im Geringsten angestaubt zu wirken. Und verbeugen sich die Rheinländer da in der Bridge vor „Master of Puppets“?

Die Barden klingen so frisch wie lange nicht mehr

„Life Beyond The Spheres“ zeigt BLIND GUARDIAN dann doch nochmal von ihrer progressiven und etwas bombastischeren Seite; unter den neuen Nummern hätte diese wohl am ehesten auch auf den Vorgänger gepasst. „Architects Of Doom“ arbeitet sich wieder mit treibenden Speed-Metal-Riffs und Leads zum Niederknien auf einen erhabenen Mittelteil hin, bevor die Ballade des Albums ansteht.

„Let It Be No More“ ist ein ungewohnt persönliches und ergreifendes Stück, bei dem Hansi Kürsch unter anderem den Tod seiner Mutter verarbeitet. Im unglaublich ergiebigen Balladen-Fundus der Krefelder schafft es der Song zwar nicht ganz ins obere Drittel und kann auch im Albumkontext nicht ganz mithalten, das ist aber unbedingt in Relation zum bockstarken restlichen Material zu sehen. Die Witcher-Hymne „Blood Of The Elves“ drückt das Gaspedal noch ein letztes Mal durch, auch hier sind Götterleads und ein Gänsehautrefrain natürlich Ehrensache, bevor „Destiny“ stilistisch überraschend an das seinerzeit (zu Unrecht) eher verhalten aufgenommene „Fly“ erinnernd aus einem Album entlässt, welches so manches Lächeln auf so manches Gesicht gezaubert haben dürfte.

„The God Machine“ vereint alt und neu

Ein schlechtes Album haben BLIND GUARDIAN nie veröffentlicht, wohl aber einige unter Fans kontrovers aufgenommene stilistische Schlenker vollzogen. Mit „The God Machine“ liefern die Barden jetzt nicht nur eine absolute Machtdemonstration ab; das Album hat auch das Zeug dazu, Fans der jüngeren Generation und alte Fans der 90er-Alben bis „Imaginations From The Other Side“ gleichermaßen miteinander zu versöhnen. Die Speed-Metal-Wurzeln der Band werden mühelos mit den über die Jahre immer weiter ausgefeilten Chor-Arrangements und dem bis zur Perfektion gepflegten Faible für kleine Details verwoben. „The God Machine“ klingt also keinesfalls anachronistisch oder rückwärtsgewandt und obwohl BLIND GUARDIAN alte Tugenden kanalisieren wie schon lange nicht mehr, so geht der Blick doch stets nach vorne.

Ausfälle leistet sich die Band keine und schwächelt nur mit „Let It Be No More“ minimal. Einzig die mal wieder etwas steril geratene Produktion von Charlie Bauerfeind wird den durchweg nach der Bühne schreienden Stücken nicht ganz gerecht, etwas mehr Fülle und Wärme hätte besonders den Drums gutgetan. Nichtsdestotrotz stellt „The God Machine“ ein weiteres Ausrufezeichen in einer ohnehin nahezu konkurrenzlosen Diskographie dar und dürfte für manche als das stärkste BLIND GUARDIAN-Album der letzten 20 Jahre durchgehen.

Fantasy-Fans und Leseratten können sich übrigens wie immer gleich doppelt freuen, hat Hansi Kürsch im Bücherregal doch wieder aus den Vollen geschöpft und mit The Stormlight Archives von Brandon Sanderson, den Kingkiller Chronicles von Patrick Rothfuss, Neil Gaimans American Gods und der Hexer-Reihe von Andrzej Sapkowski gleich mehrere moderne Klassiker als Vorlage genutzt.Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (5)

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FAQs

Is Blind Guardian progressive metal? ›

The musical style of Blind guardian has been described as power metal, symphonic metal, progressive metal, speed metal, heavy metal, thrash metal, and neoclassical metal. Blind Guardian's first two albums, Battalions of Fear and Follow the Blind, were more in the style of speed metal than their following works.

Why is Blind Guardian so good? ›

Brilliant vocals, great choruses, distinct and unique sense of melody both on guitar and vocals. Something I really love about them is that vocals, guitars, and drums all have very prominent and distinct parts. In many bands I feel like one instrument will often dominate and the band becomes boring.

Is Blind Channel heavy metal? ›

Blind Channel is a Finnish metal band whose music contains elements from nu-metal, alternative-rock and post-hardcore. Formed in 2013, the band has since released several successful singles and albums that have garnered millions of streams.

What is considered progressive metal? ›

Progressive metal (often shortened to prog metal or prog) is a broad fusion music genre melding heavy metal and progressive rock, combining the loud "aggression" and amplified guitar-driven sound of the former with the more experimental, cerebral or quasi-classical compositions of the latter.

Are blind guardians religious? ›

Many rock artists including Switchfoot, Blind Guardian and Collective Soul do not claim to be "Christian bands," but include members who openly profess to be Christians or at times may feature Christian thought, imagery, Scripture or other influences in their music.

Why did demons and wizards break up? ›

Follow us on Telegram. Singer Hansi Kürsch has announced his departure from the band Demons & Wizards, a duo he formed alongside Iced Earth guitarist Jon Schaffer in 1998. The news follows his bandmate's involvement in, and subsequent arrest for, the riots that invaded the US Capitol building on 6 January.

Why did Thomen leave Blind Guardian? ›

Stauch quit Blind Guardian in April 2005, citing dissatisfaction with the direction the band had taken in its latter years. His last releases with the band were the 2002 studio album A Night at the Opera and the live album Imaginations Through the Looking Glass.

What was the first Blind Guardian song? ›

The first release under the Blind Guardian name would be 1988's Battalions of Fear, a ripping speed metal debut with one eye trained on something much grander.

How many albums does a day to remember have? ›

The discography of American rock band A Day to Remember consists of seven studio albums, three video albums, three extended plays, and twenty-two singles. The band signed to Indianola in February 2005 and released their debut album And Their Name Was Treason a few months later.

How many albums does Leonard Nimoy have? ›

The discography of American actor Leonard Nimoy consists of SEE BELOW. Leonard Nimoy playing guitar in 1967. During and following Star Trek, Nimoy also released five albums of musical vocal recordings on Dot Records.

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Name: Trent Wehner

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